Dienstag, 21. 03. 06

Die große Veränderung

Vor langer langer Zeit, als die Welt noch in Ordnung war, saßen viele Leute in einer kleinen Hütte beisammen und tauschten ihre Gedanken aus. Sie sahen dabei sehr zufrieden aus, denn sie konnten alles, was ihnen schwer auf dem Herzen lag, loswerden. Die Menschen lachten, weinten und waren kaum zu bremsen in ihren Gefühlsausbrüchen.
Doch wenn man den Kopf etwas weiter in die andere Richtung gedreht hätte, wäre jedem einzelnen von ihnen ein kleines Mädchen aufgefallen, das in der hintersten, dunklen Ecke des Raumes saß und traurig vor sich hin starrte. Es wurde von niemandem Beachtet und erschrak sehr, als sich plötzlich alle nach ihr umdrehten.
„Was wollen die denn jetzt von mir?“ fragte sie sich. Noch bevor sie über ihre Frage nachdenken konnte, hatten sich alle zu ihr an den Tisch gesetzt. Sie war verwirrt! Das konnte nur ein gemeines Spiel sein! Das kleine Mädchen kauerte sich etwas mehr zusammen und musterte jeden einzelnen der Leute, die sich zu ihr an den Tisch gesetzt hatten, ganz genau.
Da begann sie zu lächeln. Nie in ihrem Leben hatte sie das Glück eines Menschen so sehr an seinem Gesicht erkennen können. Doch in dem Augenblick wo sie so in ihrer Ecke saß und die Leute beobachtete, begann ihr Herz zu hüpfen und sie freute sich so sehr dass sie nicht mehr alleine da sitzen musste.
„Na, Liebes, erzähl uns doch auch etwas aus deinem Leben. Du siehst so traurig aus. Willst du uns sagen, was dich bedrückt?“ fragte ein etwas dicklicher, klein geratener alter Mann mit einem freundlichen Lächeln auf seinen Lippen und blickte auf das Mädchen. Als hätte es seit Jahren nicht mehr gesprochen, begann die Kleine nun erst langsam und dann immer ungehemmter ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Von Minute zu Minute wurde das Lächeln auf ihrem Gesicht immer herzhafter. Alle hörten ihr gespannt zu und waren unendlich froh, dass sie einander hatten.

Der einsame Marienkäfer

Es war einmal ein wunderschöner, großer Marienkäfer, der friedlich an einem Strauch voller guter Blätter lebte. Doch er war nicht bloß irgendein Käfer. Er hatte etwas ganz besonderes an sich, worum ihn alle anderen seiner Artgenossen beneideten. Auf seinem Rücken trug er mehr schwarze Pünktchen, als je jemand zählen konnte. Die anderen hatten nur sehr wenige schwarze Punkte und auch sonst kamen sie nicht an die Schönheit von diesem einen Käfer heran.
Timo, so wurde er von allen genannt, merkte schon, als er noch ganz klein war, dass alle anderen so sein wollten, wie er und das machte ihn zu einem eingebildeten, sehr egoistischen Marienkäfer. Keiner mochte ihn besonders, doch das störte ihn nicht, denn er liebte sich selbst mehr als alles andere auf der Welt.
Eines Tages, als Timo gerade gemütlich auf einem Blatt saß und sich die Sonne auf seine Flügel scheinen ließ, brach ganz unerwartet ein schrecklicher Sturm aus. Er wehte über das ganze, weite Land und riß alles, was ihm im Weg war, mit sich. Ehe sich Timo versah, wurde auch er von seinem Strauch weggeweht, sodass er hiflos davonschwebte. Verzweifelt und voller Angst versuchte er sich aus dem Sturm herauszukämpfen. Doch jeder noch so kräftige Flügelschlag raubte ihm nur seine letzte Energie, die er noch hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben rann ihm ene kleine Träne langsam über die Wange. „Das ist mein Ende“, dachte er bei sich. Doch gerade, als er diesen Satz ausgesprochen hatte, sah er eine große Horde seinener Artgenossen auf ihn zufliegen. Er kannte sie alle sehr gut, auch wenn er nie ein Wort mit ihnen wechselte, beobachtete er sie heimlich und ganz tief in sich spürte er jedesmal ein seltsames, aber angenehmes Kribbeln in seinem Bauch.
Alle MArienkäfer, es waren wirklich sehr viele, schaffte es gemeinsam, Timo aus dem orkanartigen Sturm zu befreien.
Alle waren sehr erschöpft und legten sich erstmal hin, um sich auszuruhen. Es wurde sehr still, alle schliefen, oder dösten in Ruhe vor sich hin. Der kleine schöne Marienkäfer aber dachte noch lange über dieses Ereignis nach. Er merkte, dass er all seine Freunde nur nach Äußerlichkeiten beurteilt hatte, und dass ihm dabei nie ihre innere Schönheit aufgefallen war. Von diesem Moment an wusste er: Das wird sich nun für immer ändern!

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