Montag, 3. 04. 06

Ein Märchen...

... das nicht von mir geschrieben ist. Es gefällt mir sehr gut weil es irgendwie traurig aber doch sehr positiv ist.

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war einmal eine kleine alte Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl recht alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lachen hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
Bei einer zusammengekümmerten Gestalt blieb sie stehen und blickte hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen.
Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die alte Frau bückte sich ein wenig und fragte "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
"Ach, die Traurigkeit!", rief die alte Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. "Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich!!! Immer wieder einmal hast du mich ein Stückchen des Weges begleitet."
"Ja, aber...." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"
"Warum sollte ich Angst haben" Warum davonlaufen? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholen kannst. Aber was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"
"Ich....ich bin traurig" antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme. Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr.
"Traurig bist du also?" sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt?"
Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr dieses Mal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist eben so, das mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot.

Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht, und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: man muss sich nur zusammenreißen, und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen nur Schwächlinge weinen, und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.
Oder sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."
"Ohje", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir oft begegnet."
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen.
Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe.
Statt dessen schminken sie sich ein grelles Licht über ihre Narben. Oder sie legen sich einen Panzer aus Bitterkeit zu."
Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.
Die kleine alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie, und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.
"Weine nur Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "und ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin.
"Aber....aber wer bist eigentlich du?"
"Ich?" sagte die kleine alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen
"Ich bin die Hoffnung." (Inge Wuthe)

Dienstag, 28. 03. 06

Loras Geschichte

Nicht allzu weit entfernt soll es ein nettes und ziemlich hübsches Mädchen geben, das gemeinsam mit ihren Eltern in einem kleinen Häuschen lebt. Ein kleines bisschen versteckt, in einer ruhigen Gegend mit viel Natur und allem was man so zum Leben braucht. Es gibt bestimmt nicht viele Menschen die das Glück haben, so ein Paradies mit eigenen Augen sehen zu dürfen oder gar hier aufzuwachsen.
Weit und breit nichts als Blumenwiesen, ein plätscherndes Bächlein mit einer morschen Holzbrücke von der aus man ganz leicht die Fische im Wasser beobachten kann wenn man sich nur flach auf den Bauch legt und mucksmäuschenstill ist. Ganz in der Nähe gibt es einen wunderschönen Wald mit einer kleinen Lichtung in der man sich an heißen Sommertagen verstecken und durch die angenehm kühle Luft erholen kann während die Sonne nur ganz zaghaft durch die Baumkronen hereinschimmert.
In so einer schönen Gegend wohnt also Lora, das kleine Mädchen mit den goldblonden Haaren und tausend winzig kleinen Sommersprossen im Gesicht. Und natürlich wohnt sie da mit ihren Eltern. Und mit ihrem Hund. Es ist zwar nicht ihr eigener Hund, aber wenn man ganz fest an etwas glaubt und sich etwas ganz fest wünscht, dann geht der Wunsch auch sicher in Erfüllung. Also denkt sich Lora einfach es ist ihr eigener Hund, auf den sie natürlich sehr stolz ist.
Lora hat genug Freunde mit denen sie ziemlich oft spielen kann weil sie alle ganz in der Nähe von ihr und ihrer Familie wohnen. Fast jeden Tag fährt sie mit ihrem Fahrrad zu ihrer besten Freundin. Die schönsten Dinge erleben sie gemeinsam. Meistens erzählen sie sich Geschichten von denen sie beide wissen dass sie nicht wahr, aber so lustig und wundervoll sind, dass sie einander immer staunend, mit riesengroßen, leuchtenden Augen zuhören. Danach versuchen beide immer so zu tun als würden sie genauso ein Leben führen wie die Menschen in ihren Geschichten. Aber das geht natürlich nicht immer so gut. Und meistens ist es auch viel zu spät zum herumalbern, weil ja das Abendessen wartet und weil die Eltern warten und weil ja doch nicht alles so einfach ist wie man es gerne hätte.

„Wie siehst du denn schon wieder aus“, meckert Papa als Lora zur Tür hereinkommt.
„Das kann ja nicht wahr sein, Lora, Kind, was hast du bloß gemacht", kreischt Loras Mama.
„Ich…ich hab doch nur", murmelt Lora.
„Ab mit dir ins Bad, aber schnell", kommt ihr ihre Mama ins Wort.
Ach, das kann schon schwierig sein, wenn man nicht genau aufpasst. Und eigentlich wollte Lora ja gar nicht, dass ihre Eltern so böse sind. Sie hätte ihnen schon ganz gerne erzählt wie toll ihr ganzer Tag war und was sie nicht alles erlebt hat. Sogar einen kleinen Frosch hat sie heute gesehen. Von ganz nahe. Sie konnte ihn fast berühren. Aber leider ist er dann doch davongehüpft und Lora lag mit dem ganzen Körper im Matsch. Nichts mehr war zu sehen von dem schönen Kleidchen, das sie erst vor ein paar Tagen von ihrer Oma bekommen hatte.
Lora versteht die Erwachsenen nicht. Immer müssen sie so ernst sein und so viel rumnörgeln.
Später beim Abendessen muss sich Lora richtig benehmen. Ihre Eltern meinen, dass das nicht schön ist, wenn man beim Essen redet und so viel Lärm macht und nicht ruhig sitzt. Lora weiß zwar nicht warum die Eltern das sagen, weil sie findet ja eigentlich schon dass das schön ist, wenn sie einbisschen rumalbern und ihren Eltern lustige Geschichten erzählen kann. Und am liebsten hätte sie ihnen ja von ihrem schönen Tag erzählt. Aber das geht ja dann auch nicht mehr.
„Dann eben nicht", denkt sie sich und krault heimlich mit der großen Zehe ihren Hund unter dem Tisch, „dürfen sie eben nicht erfahren wie schön es heute war. Die hätten sicher gestaunt. Aber jetzt sage ich ihnen nichts mehr. Das haben siend ist unendlich froh darüber dass sie einen eigenen Hund hat der ihr so gerne zuhört und sich noch nie bei ihr beschwert hat dass sie zu viel erzählt. Und dass sie sich vor dem Schlafengehen die Zähne nicht mehr geputzt hat, das stört Max auch nicht.

Dienstag, 21. 03. 06

Die große Veränderung

Vor langer langer Zeit, als die Welt noch in Ordnung war, saßen viele Leute in einer kleinen Hütte beisammen und tauschten ihre Gedanken aus. Sie sahen dabei sehr zufrieden aus, denn sie konnten alles, was ihnen schwer auf dem Herzen lag, loswerden. Die Menschen lachten, weinten und waren kaum zu bremsen in ihren Gefühlsausbrüchen.
Doch wenn man den Kopf etwas weiter in die andere Richtung gedreht hätte, wäre jedem einzelnen von ihnen ein kleines Mädchen aufgefallen, das in der hintersten, dunklen Ecke des Raumes saß und traurig vor sich hin starrte. Es wurde von niemandem Beachtet und erschrak sehr, als sich plötzlich alle nach ihr umdrehten.
„Was wollen die denn jetzt von mir?“ fragte sie sich. Noch bevor sie über ihre Frage nachdenken konnte, hatten sich alle zu ihr an den Tisch gesetzt. Sie war verwirrt! Das konnte nur ein gemeines Spiel sein! Das kleine Mädchen kauerte sich etwas mehr zusammen und musterte jeden einzelnen der Leute, die sich zu ihr an den Tisch gesetzt hatten, ganz genau.
Da begann sie zu lächeln. Nie in ihrem Leben hatte sie das Glück eines Menschen so sehr an seinem Gesicht erkennen können. Doch in dem Augenblick wo sie so in ihrer Ecke saß und die Leute beobachtete, begann ihr Herz zu hüpfen und sie freute sich so sehr dass sie nicht mehr alleine da sitzen musste.
„Na, Liebes, erzähl uns doch auch etwas aus deinem Leben. Du siehst so traurig aus. Willst du uns sagen, was dich bedrückt?“ fragte ein etwas dicklicher, klein geratener alter Mann mit einem freundlichen Lächeln auf seinen Lippen und blickte auf das Mädchen. Als hätte es seit Jahren nicht mehr gesprochen, begann die Kleine nun erst langsam und dann immer ungehemmter ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Von Minute zu Minute wurde das Lächeln auf ihrem Gesicht immer herzhafter. Alle hörten ihr gespannt zu und waren unendlich froh, dass sie einander hatten.

Der einsame Marienkäfer

Es war einmal ein wunderschöner, großer Marienkäfer, der friedlich an einem Strauch voller guter Blätter lebte. Doch er war nicht bloß irgendein Käfer. Er hatte etwas ganz besonderes an sich, worum ihn alle anderen seiner Artgenossen beneideten. Auf seinem Rücken trug er mehr schwarze Pünktchen, als je jemand zählen konnte. Die anderen hatten nur sehr wenige schwarze Punkte und auch sonst kamen sie nicht an die Schönheit von diesem einen Käfer heran.
Timo, so wurde er von allen genannt, merkte schon, als er noch ganz klein war, dass alle anderen so sein wollten, wie er und das machte ihn zu einem eingebildeten, sehr egoistischen Marienkäfer. Keiner mochte ihn besonders, doch das störte ihn nicht, denn er liebte sich selbst mehr als alles andere auf der Welt.
Eines Tages, als Timo gerade gemütlich auf einem Blatt saß und sich die Sonne auf seine Flügel scheinen ließ, brach ganz unerwartet ein schrecklicher Sturm aus. Er wehte über das ganze, weite Land und riß alles, was ihm im Weg war, mit sich. Ehe sich Timo versah, wurde auch er von seinem Strauch weggeweht, sodass er hiflos davonschwebte. Verzweifelt und voller Angst versuchte er sich aus dem Sturm herauszukämpfen. Doch jeder noch so kräftige Flügelschlag raubte ihm nur seine letzte Energie, die er noch hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben rann ihm ene kleine Träne langsam über die Wange. „Das ist mein Ende“, dachte er bei sich. Doch gerade, als er diesen Satz ausgesprochen hatte, sah er eine große Horde seinener Artgenossen auf ihn zufliegen. Er kannte sie alle sehr gut, auch wenn er nie ein Wort mit ihnen wechselte, beobachtete er sie heimlich und ganz tief in sich spürte er jedesmal ein seltsames, aber angenehmes Kribbeln in seinem Bauch.
Alle MArienkäfer, es waren wirklich sehr viele, schaffte es gemeinsam, Timo aus dem orkanartigen Sturm zu befreien.
Alle waren sehr erschöpft und legten sich erstmal hin, um sich auszuruhen. Es wurde sehr still, alle schliefen, oder dösten in Ruhe vor sich hin. Der kleine schöne Marienkäfer aber dachte noch lange über dieses Ereignis nach. Er merkte, dass er all seine Freunde nur nach Äußerlichkeiten beurteilt hatte, und dass ihm dabei nie ihre innere Schönheit aufgefallen war. Von diesem Moment an wusste er: Das wird sich nun für immer ändern!

Sonntag, 19. 03. 06

Endlich...

... scheint mal wieder die Sonne.
Der ganze Vormittag bestand darin einem kleinen, warmen Sonnenstrahl, der langsam durch das Zimmer wanderte, hinterherzujagen und sich davon den Rücken wärmen zu lassen.
(natürlich ist eine Tasse Kaffee auch immer dabei...der wärmt dann von innen;-))

Ein Zitat hab ich auch noch für heute. Es passt irgendwie sehr gut zur Stimmung:
Es gibt nichts Schöneres
als geliebt zu werden,
geliebt um seiner selbst willen,
oder vielmehr,
trotz seiner selbst. (Viktor Hugo)

Samstag, 18. 03. 06

Eines meiner Lieblingsgedichte

WAS ES IST

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst

Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
(Erich Fried)

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